Güterwagen-Drehgestelle: Pressblech, genietet - Verbandsbauart, nach Zeichnung B 24

Version 5.03.103, Stand: 27. Januar 2023;  (inhaltlich): 9. Februar  2012

Inhaltsverzeichnis - Pressblech, genietet -  nächstes Kapitel - Impressum

Einführung - Fox, Leeds - Fox, 1893 - Preussen, Prototyp, 1892 - Exkurs Reisezugwagen - Ganz (Budapest), ab 1892 - Krupp, 1902 - Tientsin-Pukow, 1909 - Finnland K5, 1912 - Andere Fox-Drehgestelle -

Österreich, 1906 - Frankreich, 1904 und 1923 - Verbandsbauart, B 24 - preussisch, Ci 149 - Frankreich, Y 13 - Saar 

Cf 106, Zeichnung - Cf 106, Fotos - Ci 43, Skizze - Zeichnung B 24 - Fotos B 24 - Kommentar - Daten


Cf 106, Zeichnung

 
Pressblech-Drehgestell, genietet, Zeichnung Cf 106, Seitenansicht   Pressblech-Drehgestell, preussisch
  nach Zeichnung Cf 106, 9 Federblätter

  Quelle: Musterzeichnungen für Betriebsmittel der Preussischen Staatsbahnen.
  Entwurf zu Blatt II d 7 II. Auflage. Berlin im Mai 1910
  (Sammlg. DB Museum Nürnberg, bearbeitet) 

Cf 106, Fotos
Pressblech-Drehgestell, genietet, nach Zeichnung Cf 106, Seitenansicht   Pressblech-Drehgestell, preussisch
  nach Zeichnung Cf 106, 9 Federblätter
  mit Bremse

  Städt. Hafenbahn Frankfurt, Rkmp 549 
  (SS 08, nach Zeichnung II d 7 II. Auflage, Entwurf) 


 
Pressblech-Drehgestell, genietet, nach Zeichnung Cf 106, Schrägansicht   Pressblech-Drehgestell, preussisch
  nach Zeichnung Cf 106, 9 Federblätter
  mit Bremse

  Städt. Hafenbahn Frankfurt, Rkmp 549 
  (SS 08, nach Zeichnung II d 7 II. Auflage, Entwurf)
  Frankfurt/Main Ost, 24. Juni 2006

  Pressblech-Drehgestell, preussisch
  nach Zeichnung Cf 106, 9 Federblätter, gebremst
  mit aufgenietetem Verstärkungsprofil
 

  VOEST, Werk Linz, Werkswagen SSyk 76
  Foto: Martin Krüger, Juli 2008

Als relativ sicher kann gelten, dass die Drehgestelle dieses VOEST-Werkswagens um 1910/1911 hergestellt wurden. Es kann meines Erachtens nicht vollkommen ausgeschlossen werden, dass diese Drehgestelle bereits mit diesen Verstärkungsprofilen - als Werkswagen-Ausführung - abgeliefert worden sind. Mit Sicherheit wurde diese Verstärkung des Drehgestells nicht erst in Zusammenhang mit dem Bau des vollständig geschweißten Untergestells vorgenommen.

Ci 43, Skizze
Pressblech-Drehgestell, BA 972 Pressblech Ci 43
  Pressblech-Drehgestell, preussisch 
  nach Zeichnung Ci 43
  9 Federblätter

  Quelle: DV 939 F, Januar 1967

  (Top)


 

Verbandsbauart, nach Zeichnung B 24
  Pressblech-Drehgestell, Verbandsbauart
  nach Zeichnung B 24
  10 Federblätter

  Quelle: Musterzeichnungen des Deutschen Staatsbahnwagenverbandes, 2. Entwurf zu Blatt B 24,
  Ausgabe September 1911 (Sammlung V. Schiffer)


 
  Pressblech-Drehgestell 
  Bauart "976 Pressblech B 24" mit 10 Federblättern
  beachte: Bremsschaulöcher nicht ausgeschnitten

  (Bahnhofswagen 64 203, Karlsruhe Containerbhf.,
  ex Wagen für Gleisjoche 203, DB 4227 Han;
  ex Rkmp 653,  .. 80 971 6 080-?; ex SS 15;
  Karlsruhe Gbf, 31. März 1989)


 
Pressblech-Drehgestell, B 24; Foto: Hermann Heless, Wien   Pressblech-Drehgestell nach Zeichnung B 24
  10 Federblätter, Bremsschaulöcher 
  ausgeschnitten

  ÖBB SSl 392 105
  Foto: Hermann Heless, Wien


 
Pressblech-Drehgestell, nach Zeichnung B 24; Foto: ÖBB, Sammlung Heless   Pressblech-Drehgestell, Verbandsbauart
  nach Zeichnung B 24
  im Bild links: Wageninnenseite

  DRG Köln 10 094 SS, MAN 1917
  Foto: ÖBB (1952?), Sammlung Heless

Die Drehgestelle nach den Zeichnungen Cf 106 und Ci 43 sind offensichtlich Vorläufer des Drehgestells nach Zeichnung B 24: Die Seitenwangenbleche haben die selbe Form, die Unterschiede betreffen vor allem die Ausführung des inneren Federbockes und die Anzahl der Federblätter. Außerdem sitzen die Federböcke beim Drehgestell nach Zeichnung Cf 106 etwa 45 mm höher als bei den Drehgestellen nach den Zeichnungen Ci 43 und B 24.

Bemerkenswert ist an allen diesen Drehgestellen (auch am nachfolgend behandelten genieteten Pressblech-Drehgestell nach Zeichnung Ci 149) die Aufhängung der Federn mit in Ösen gelagerten Schlaufen. Zumindest theoretisch könnte darin ein Ansatz zu einer Federaufhängung mit Querspiel, wie sie später beim Minden Dorstfeld-Drehgestell realisiert wurde, erkannt werden.

Den Merkbüchern nach sind die Drehgestelle nach Zeichnung Cf 106 und Ci 43 den Schienenwagen nach Musterzeichnung II d 7 II. Auflage zuzuordnen. Die im Mai 1910 gefertigte Entwurf des Blattes II d 7 II. Aufl. zeigt einen Wagen, der mit Drehgestellen nach Zeichnung Cf 106 ausgestattet ist.

Einen schriftlichen Hinweis auf das Entstehungsjahr des Drehgestells nach Zeichnung Ci 43 habe ich bislang nicht gefunden, möglicherweise zeigt die endgültige Fassung des Musterblattes II d 7 II. Auflage dieses Drehgestell. Die Bauform des inneren Federbockes entspricht der des Drehgestells nach Zeichnung B 24. Das Drehgestell nach Zeichnung Ci 43 ist demnach eine Weiterentwicklung des Drehgestells nach Zeichnung Cf 106.

Zu der Zeichnung B 24 hat es mindenstens mehrere Entwürfe gegeben. In den "Übersichtszeichnungen" ist der 2. Entwurf, datiert auf September 1911, enthalten, eine spätere Ausgabe ist auf Februar 1912 datiert.

Auf den oben abgebildeten Fotos "österreichischer" Drehgestelle nach Zeichnung B 24 sind stark gekröpfte Kopfquerträger am zur Wagenmitte hin gerichteten Ende zu erkennen. Diese Form des inneren Kopfquerträgers entspricht nicht der Zeichnung B 24 sondern ist im Rahmen eines Umbaus entstanden, bei dem das Bremsgestänge verändert wurde. Der Zeichnung B 24 nach ist dieser Kopfquerträger winklig und lediglich um 100 mm (bei ÖBB-Umbauten ca. 180 mm) nach unten gekröpft.
 

 
  Pressblech-Drehgestell, Verbandsbauart
  Zeichnung B 24, 
  Stirnansicht Wagenaußenseite
  (Kopfquerträger)

  Zeichnung: Deutsche Reichsbahn,
  Reichsbahn-Zentralamt Berlin, Dezernat 28: 
 
Die Güterwagen der Regelbauart -
 Übersichtszeichnungen. Berlin 1945
  (Originalzeichnungen auf CD-ROM,  Herausgeber und Vertrieb: Schiffer, Viktor;
  Wuppertal und Janssens, Luc; Lier - Belgien)

Der gekröpfte Kopfquerträger war bei gebremsten Drehgestellen erforderlich, um dem Bremsgestänge Raum zu geben. Ursprünglich hatten die Wagen nur eine Handbremse, die lediglich auf eines der beiden Drehgestelle wirkte. Da die Handbremse von der Stirnseite des Wagens her angriff, war der äußere Kopfquerträger gekröpft, wahrend der innere eben ausgeführt war. Bei ungebremsten Drehgestellen waren selbstverständlich keiner der beiden Kopfquerträger gekröpft.

Wurden die Wagen mit einer Luftbremse ausgerüstet, die von der Wageninnenseite her angreift, mussten die Drehgestelle umgebaut werden. Dabei wurde in das bis dahin ungebremste Drehgestell eine Bremse eingebaut, außerdem mussten die ebenen inneren Kopfquerträger durch gekröpfte ersetzt werden.

Eventuell wird dadurch auch verständlich, warum bei einem Teil der Drehgestelle die Einpressungen der Bremsschaulöcher nicht ausgeschnitten sind: Diese Ausschitte sind bei ungebremsten Drehgestellen ja gar nicht erforderlich. Sie hätten bei der Herstellung zusätzlichen Aufwand erfordert und nur zu einer unnötigen Schwächung der Seitenwangen geführt. 

 
  Pressblech-Drehgestell   preussisch CF 106   preussisch Ci 43  Verbandbauart B 24 
  Drehgestell-Gattungsnummer   972   972   976
  Achsstand   2000 mm   2000 mm   2000 mm
  maximaler Laufkreis-Durchmesser   940 mm   940 mm   940 mm
  Achsschenkelmittenabstand   1956 mm   1956 mm   1956 mm
  Blatt-Tragfedern       Blatt C 8
    Gestreckte Länge   1000 mm   1000 mm   1000 mm
    Anzahl der Federblätter   9   9   10 
    Federblattquerschnitt   90 x 13 mm   90 x 13 mm   90 x 13 mm
  Durchschnittsgewicht (gebremst/ungebremst)   4210/3610 kg   4210/3610 kg   4500 kg
  erstes Baujahr   1910 ?   1911 ?   1911 ?

Quellen:
Deutsche Bundesbahn: Merkbuch für die Schienenfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn. Güterwagen. Band 2. DV 939 F,  Januar 1967 und nachfolgenden Berichtigungen (bis B 12)
Deutsche Reichsbahn, Reichsbahn-Zentralamt Berlin, Dezernat 28: Die Güterwagen der Regelbauart - Übersichtszeichnungen. Berlin 1945 (Originalzeichnungen auf CD-ROM, Herausgeber und Vertrieb: Schiffer, Viktor; Wuppertal und Janssens, Luc; Lier - Belgien)
Diener, Wolfgang: Deutscher Staatsbahnwagenverband, Teil 3: Vierachsiger Schienenwagen von 35 000 kg Ladegewicht und 15 m Ladelänge nach Musterzeichnung A 3 (in: Eisenbahn Journal, Heft 1/1990, S. 68 - 72)
Heless, Hermann: Persönliche Mitteilungen
Krüger, Martin: Persönliche Mitteilungen
Österreichische Bundesbahnen, GD Ref. IV/1: Beilage zum Dienstbehelf 802. Verzeichnis der normalspurigen ÖBB-Güterwagen-Drehgestelltypen. Ausgabe Mai 1965 (Sammlung Hermann Heless)

zurück - weiter - Top
Impressum
_