Güterwagen Drehgestelle: Geschweißt -
BA 975, nach Zeichnung Fwg 503.04.1
Version 3.0*.66.3, Stand: 29. August 2005

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nach Zeichnung 503.04.1 (Erläuterungen mit Skizze) - Geschweißtes Drehgestell für Tiefladewagen (Erläuterungen mit Skizze) - Daten

Bauart 975, nach Zeichnung 503.04.1
Unter der Bauart- beziehungsweise Gattungsnummer "975" hat die Deutsche Reichsbahn vier, konstruktiv zum Teil sehr unterschiedliche Drehgestellen (Blech und Winkel - genietet, Geschweißt, Pressblech) zusammengefasst. An dieser Stelle geht es zum einen um die geschweißte Ausführung des ursprünglich genieteten Blech und Winkel-Drehgestells nach Zeichnung Fwg 503.04.1. Zum zweiten ist auf ein ähnliches Tiefladewagen-Drehgestell hinzuweisen.

Bei der Einführung der Schweißtechnik ab 1934 wurde zunächst die ursprünglich genieteten Konstruktionen des Austauschbaues in geschweißter Ausführung weitergebaut. Ohne Abänderung der eigentlichen Konstruktion wurde dabei die ursprünglich vernieteten Teile durch Schweißung miteinander verbunden.

Offensichtlich wurde so auch bei den geschweißten Drehgestellen nach Zeichnung Fwg 503.04.1 verfahren: die in der DV 939 F (vom Januar 1967) enthaltenen Skizzen dieses Drehgestells und des genieteten Drehgestells der Austauschbauart (nach Zeichnung 975.04.000.00.01, vereinfacht, ohne Nieten oder Bohrungen für die Nietverbindungen) sind völlig identisch (siehe auch: Güterwagen-Drehgestelle: Blech und Winkel - Austauschbauart, deutsch). Durch den Wegfall der Nieten ergab sich eine deutliche Gewichtseinsparung (BA 975 Blech und Winkel, Austauschbauart: 4600 kg, BA 975 Blech 4050 kg).

Das bedeutet, dass auch beim geschweißten Drehgestell "975, nach Zeichnung 503.04.1" die Bleche der Seitenwangen durch Winkel ausgesteift waren. Diese Winkel wurden nun nicht mehr aufgenietet, sondern aufgeschweißt, was allerdings  - meinem Verständnis nach - doppelte Schweißnähte erfordert hat. Berücksichtigt man, dass die Schweißnahtlänge bis in die Fünfzigerjahre hinein als Maßstab für den Produktivstundenaufwand galt, wird deutlich, wie aufwändig diese Lösung gewesen ist. Es ist kaum vorstellbar, dass dieses Drehgestell in größeren Stückzahlen gebaut wurde. Dazu passt auch, dass bislang noch kein Foto des "975 Blech" gefunden wurde. 
 
 
genietetes Drehgestell, Bauart 975 Blech und Winkel   Blech und Winkel-Drehgestell,
  Bauart 975.1 "Austauschbauart
  nach Zeichnung 975.04.000.00.01
  - identisch mit der Zeichnung des geschweißten
  Drehgestells der Bauart "975 Blech", Fwg 503.04.1

  Quelle: DV 939 F, Jan. 1967


 
genietetes Drehgestelll, Bauart 975 Blech und Winkel, Baujahr 1940 - Foto: Peter Driesch   Blech und Winkel-Drehgestell 
  Bauart 975.1 "Austauschbauart"
  nach Zeichnung 975.04.000.00.01
  Baujahr 1940 (Wismar)

   wechselnde Eigentümer  21 80 005 1 007-.
   Foto: Peter Driesch, Hamburg

Geschweißtes Drehgestell für Tiefladewagen
In diesem Zusammenhang ist auf eine ähnliche Drehgestell-Bauart hinzuweisen, die in geschweißter Ausführung  gebaut wurde. Gemeint sind die Drehgestelle der 4-achsigen, 1935 von Linke Hoffmann gebauten Tiefladewagen mit 55 t Tragfähigkeit (SSt 39, Wagennummern 980 401, 402; Skizze 32 in der DV 934). Taschinger schreibt zu diesen Drehgestellen:
" Die ... Drehgestelle ... sind in geschweißter Kastenkonstruktion ausgeführt. Die Drehgestellwangen (Seitenwangen, Anm. d. Red.) bestehen aus einem 10 mm starken Stehblech mit einer Länge von 3500 mm. Sie sind zur Aufnahme der Achslager entsprechend ausgeschnitten. An die Stehbleche sind die Gleitbacken für die Achslagergehäuse angenietet. Die Drehgestellwangen sind an den hochbeanspruchten Stellen der Achsausschnitte durch Querrippen entsprechend versteift. Eine oben über das ganze Drehgestell hinwegreichende Blechplatte mit 8 mm Stärke bildet mit den entsprechend ausgerundeten Ausschnitten die obere Gurtung aller Längs- und Querträger und gibt dem Drehgestell somit eine gute Diagonalsteifigkeit. An den Stirnenden ist die Blechplatte heruntergezogen und bildet somit gleichzeitig auch den Kopfträger. Zur Verringerung des Blechabfalls ist diese Platte aus mehreren Einzelstücken stumpf zusammengeschweißt. Der Hauptquerträger, auf dem die untere Drehpfanne gelagert ist, wurde als Kastenträger mit 10 mm starken, im Abstand von 330 mm gehaltenen Stegblechen ausgebildet. Die Federböcke und der Anschlag für den Tragfederbund  sind an die Drehgestellwangen angeschweißt. Die Tragfeder besteht aus einer 15-lagigen Blattfeder mit einer gestreckten Länge von 1100 mm."
Gern hätte man diese Beschreibung noch konkreter und vollständiger gehabt. Wie sind die Federn aufgehängt? In welcher Weise sind die Seitenwangen an der unteren Kante versteift?
 
geschweißtes Drehgestell für Tiefladewagen   Drehgestell, geschweißte Bauart
  für Tiefladewagen, 55 t Tragfähigkeit
  (nach DV 934, Skizze 32)
  Linke Hofmann Werke, 1935

  Skizze: Hermann Jahn nach einer Zeichnung in: Steiger Verlag
  (Hrsg.): Eisenbahnwagen in Originaldokumenten: eine 
  internationale Übersicht aus "Organ für Fortschritte des 
  Eisenbahnwesens in technischer Beziehung" Teil 3: 1910 - 
  1943, Tafelband, Tafel 49. Moers, 1986/87

Die Beschreibung des Tiefladewagen-Drehgestells macht deutlich, dass sich dieses zwar deutlich von den Drehgestellen der Bauarten "975 Blech und Winkel" und "975 Blech" unterscheidet. Die Skizze und insbesondere die Federböcke lassen aber eine relativ enge Verwandtschaft mit diesen Drehgestell-Bauarten erkennen.

  Blech und Winkel-Drehgestell/
  Geschweißte Drehgestelle
  975.04.000.00.01
  Austauschbau
  (Blech und Winkel)
  503.04.1
  Geschweißte
  Bauart
 Geschw. Dreh-
 gestell für
 Tiefladewagen
  Drehgestell-Gattungsnummer   975.1   975.4  
  Achsstand   2000 mm   2000 mm   2000 mm
  maximaler Laufkreis-Durchmesser   940 mm   940 mm   940 mm
  Achsschenkelmittenabstand   1956 mm   1956 mm   (1956 mm)
  Blatt-Tragfedern      
    Gestreckte Länge   1000 mm   1000 mm   1100 mm
    Anzahl der Federblätter   10   10   15
    Federblattquerschnitt   90 x 13 mm   90 x 13 mm  
  Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse)   4600 kg   4050 kg  
  erstes Baujahr   1928   1934 ?   1935

Quellen:
Deutsche Bundesbahn: Merkbuch für die Schienenfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn. Güterwagen. Band 2. DV 939 F, Januar 1967 und nachfolgenden Berichtigungen (bis B 12)
Deutsche Bundesbahn, Zentralstelle Technik (Hrsg.): Die Güterwagen im Maßstab 1 : 100 - Stand 1950. Nachdruck anläßlich des 150jährigen Jubiläums der deutschen Eisenbahnen 1985. Mainz
Taschinger, Otto: Geschweißte Tiefladewagen. Nachgedruckt in: Steiger Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen in Originaldokumenten: eine internationale Übersicht aus "Organ für Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung" Teil 3: 1910 - 1943, Text- und Tafelband. Moers, 1986/87; Seite 229 ff.
Uebel, Lutz; Richter, Wolfgang D. (Hrsg.): 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg. Freiburg 1994
 


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