Güterwagen Drehgestelle: Geschweißt -
BA 989 ("Selbsteinstellbar")
Version 4.0*.69.2, Stand: 19. Dezember 2005

Inhaltsverzeichnis - "Geschweißt"- Hauptseite - Bauart 975, nach Zeichnung 503.04.1 - Bauart 975,  nach Zeichnung  D 643 a - Schotterwagen (Talbot) - Bauart 981.2 - 4, Spandau - Bauart 981.5, Gotha 42 - Bauart 973, Gotha 43 - Österreich, SGP Güt 52 ff.  - Bauart 984 - Bauart 989 ("Selbsteinstellbar") - Bauart 981.1, Pressblech, geschweißt - nächstes Kapitel - Impressum

Zeichnungen, Foto - Kommentar - Daten
 

Die früheren Darstellungen hinsichtlich der Ausführungen "Ursprung" und "vereinfacht" waren basierten auf den in der DV 939 F enthaltenen Skizzen. Bei nochmaliger Durchsicht der von Hermann Heless zur Verfügung gestellten Materialien der ÖBB wurde klar, dass die Skizze zur ersten Ausführung dieses Drehgestells (BA 989.3, nach Fwg 426.04.5) falsch ist. Nach dem dieser Fehler erkannt war, ließen sich die beiden anderen Bauarten korrekt zuordnen.
 
Selbsteinstellbar (Bauart 989, Ursprungsausführung); Skizze
  "Selbsteinstellbar" (BA 989)
  (Ursprungsausführung)

  Quelle: DV 939 F, Jan. 67


 
Selbsteinstellbar (Bauart 989, vereinfachte Ausführung); Skizze
  "Selbsteinstellbar" (BA 989)
  (vereinfachte Ausführung
  beachte dreieckförmige Böcke an der
  Unterkante der Seitenwange )

  Quelle: DV 939 F, Jan. 67

Selbsteinstellbar (Bauart 989, vereinfachte Ausführung); Foto: Hermann Heless   "Selbsteinstellbar" (BA 989, 
  (vereinfachte Ausführung)

  ÖBB .Fad .. 81 676 1 807-2

   Foto: Hermann Heless, Eisenerz, September 1970


 
Selbsteinstellbar (Bauart 989); Skizze Draufsicht   Zeichnung 3:
  "Selbsteinstellbar" (BA 989) 
  Draufsicht
  (kein Unterschied zwischen Ursprungs-
  und vereinfachter Ausführung erkennbar)

  Quelle: DV 939, Jan. 67

In der DV 939 F vom Januar  1967 sind unter der seltsamen Bauartbezeichnung "Selbsteinstellbar" und der Bauartnummer 989 fünf  Varianten aufgeführt. Bei drei davon ist der Rahmen "geschweißt" (davon sind auch Skizzen vorhanden), bei den anderen ist lediglich "Pressblech" vermerkt. Was es mit diesen beiden "Pressblech"-Varianten nach den Zeichnungen Kl 20 940  und Kl 20 940 a auf sich hat, konnte bislang nicht geklärt werden. Denkbar ist, dass sich diese Drehgestelle zu den beiden Versuchswagen Saarbrücken 2324, 2325 gehört haben. Die folgenden Ausführungen beziehen sich jedoch also ausschließlich auf die drei Drehgestelle mit "geschweißtem Rahmen".

Diese wurden 1938/39 und 1941/42 in drei Serien für die Selbstentladewagen OOt 42 (Koks, 90 m³; Fad 159 - Fwg 426.1) und OOtz 43 (Erz, 56 m³; Fad 163, Fwg 355.01 und Fwg 354.01) gebaut. Hersteller waren die Gothaer Waggonfabrik (Fwg 426.1, 2 Versuchswagen, 20 Serienwagen) und die Maschinenbau und Bahnbedarf AG, Spandau (Fwg 355.01, Fwg 354.01  - wobei die der Zeichnung Fwg 354.01.1 zu Grund liegende Werkszeichnung Kl 102 050 nicht in Spandau, sondern im Werk Dorstfeld entstanden ist ).

Im Verzeichnis der Großgüterwagen" findet sich dazu auf Bild 23 (Fwg 426.1) der Vermerk "verbesserte Diamondbauart". Aus heutiger Sicht sind diese Drehgestelle auf jeden Fall der Familie der "Three Piece Bogies" zurechnen. "Selbsteinstellbar" ist demnach hier wohl so zu verstehen, dass sich bei diesen Drehgestellen (wie bei allen Three Piece Bogies) ein automatischer Radlast-Ausgleich ergibt.

Der Querträger mit Drehpfanne ist gegenüber den Seitenwangen mit je einer 11-lagigen, längs gestellten Blattfeder abgefedert. Die Blattfedern sind mit beweglichen Haken an der Seitenwange aufgehängt, so dass ein Längs- und -  wenn sicher auch nur in ganz geringem Umfang - ein gewisses Querpendeln möglich war ("Wiege"). Die Achsen sind gegenüber den Seitenwangen nicht abgefedert.
Die Seitenwangen sind an den Enden durch kurze Kopfstücke nach innen verbreitert, so dass eine vermutlich  einseitig  wirkende Bremse realisiert werden konnte.

Ursprungsausführung/Vereinfachte Ausführung
In der DV 939 F (Jan. 67) ist zum Drehgestell nach Zeichnung Fwg 426.04.5 (989.3) die falsche Skizze abgebildet. Das bei Carstens (S. 115) als auch bei Wolff (S. 46 oben) abgebildete Foto des Saarbrücken 2341 OOt (nach Fwg 426.1, Gotha 1938/39) lässt eindeutig erkennen, dass an der Unterkante keine dreieckförmigen Böcke (Federfangböcke?) vorhanden sind. Die Ursprungsausführung ist also in der Skizze zur Bauart 989.1 (Saarbrücken 3540 - 3639, Spandau 1941/42, Fwg 355.01)
wiedergegeben. Drehgestelle in vereinfachter Ausführung (989.2, 12 mm kürzer) erhielten die 145 nach Zeichnung Fwg 354.01 gebauten Wagen.
Ein weiteres Foto in Stefan Carstens Buch über die Offenen Wagen in Sonderbauart  (Seite 117 unten) belegt, dass beide Ausführungen untereinander tauschbar waren. Insgesamt waren wohl rund 360 Wagen mit diesen Drehgestellen ausgerüstet.

 
  Geschweißte Drehgestelle Bauart 989 "Selbsteinstellbar"   Fwg 426.04.5/
  Fwg 354.04.1
  "Ursprungsausf."
 Fwg 354.04.1 b
 vereinf. Ausf.
  Drehgestell-Gattungsnummer   989.3, 989.1   989.2
  Achsstand   2050 mm   2050 mm
  maximaler Laufkreis-Durchmesser   940 mm   940 mm
  Achsschenkelmittenabstand   1956 mm   1956 mm
  Blatt-Tragfedern    
    Gestreckte Länge   1100 mm   1100
    Anzahl der Federblätter   11   11
    Federblattquerschnitt   120 x 13 mm   120 x 13 mm
  Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse)   4700 kg   4700 kg
  erstes Baujahr   1938, 1941   1941

Quellen:
Carstens, Stefan; Diener, Hans Ulrich: Güterwagen  Band 2: Gedeckte Wagen - Sonderbauarten. Nürnberg 1989
Carstens, Stefan: Güterwagen  Band 4: Offene Wagen in Sonderbauart. Nürnberg 2003
Deutsche Bundesbahn: Merkbuch für die Schienenfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn. Güterwagen. Band 2. DV 939 F, Januar 1967 und nachfolgenden Berichtigungen (bis B 12)
Deutsche Bundesbahn: Verzeichnis der Großgüterwagen, 2-achs. Selbstentladewagen und Kübelwagen. EZA 999577. Gültig ab März 1952. Minden
Österreichische Bundesbahnen: Dienstbehelf 832/4. Übersicht über die Drehgestellbauarten in vierachsigen normalspurigen ÖBB-Wagen. Teil 3: Güterwagen. Ausgabe 1979 (Sammlung Hermann Heless)
Österreichische Bundesbahnen, GD Ref. IV/1: Beilage zum Dienstbehelf 802. Verzeichnis der normalspurigen ÖBB-Güterwagen-Drehgestelltypen. Ausgabe Mai 1965 (Sammlung Hermann Heless)
Wolff, Gerd: EK-Güterwagen-Lexikon DB: Die vierachsigen Selbstentladewagen. Die Staubbehälterwagen. Freiburg 1994
 


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