Güterwagen-Drehgestelle: Pressblech, geschweißt - "Einheitsbauart" (mit höckriger Oberkante)

Version 1.02.96.1, Stand: 24 (Inhalt). März 2010

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Achsstand 1,80 m (Zeichnung, Fotos, Kommentare) - Achsstand 2,0 m (Zeichnung, Fotos, Kommentare) - Daten

Die Pressblech-Drehgestelle der Einheitsbauart (mit höckriger Oberkante) wurden ab Spätsommer 1943 gebaut. Diese Drehgestelle sind prinzipiell nicht durchdrehbar und haben rechteckige Gleitstücke.

a) Achsstand 1,80 m
Pressblech-Drehgestell geschweißt, mit höckriger Oberkante und 1,8 m Achsstand - Skizze   Pressblech-Drehgestell "Einheitsbauart", 1,8 m Achsstand 
 

  Quelle: DV 939 F, Jan. 1967

Die vorstehende Skizze kann für folgende in der DV 939 F aufgeführten Pressblech-Drehgestelle mit höckriger Oberkante und 1,80 m Achsstand gelten: Bauart 925.3 (Fwg 908.04.22), 977 a (Fwg 379.04.3), 977 c (Fwg 905.04.1), 977 d (Fwg 908.04.21) und 981.1 (Fwg 374.04.4). Soweit dort für diese Drehgestelle Federblätter mit einer gestreckten Länge von 1000 mm und einem Federblatt-Querschnitt von 90 x 13 mm angegeben ist, ist diese Angabe wie die Skizzen im Verzeichnis der Großgüterwagen und Fotos belegen, falsch.
 
 
Pressblech-Drehgestell - geschweißt, mit höckriger Oberkante und 1,8 m Achsstand; Foto: ÖBB, Sammlung Heless   Pressblech-Drehgestell "Einheitsbauart", 1,8 m Achsstand
  Bauart "977 c" (?) 6 Federblätter

  DRB Ssys 42 716 Köln,
  SGP Graz, 90825, 1944
  Foto: ÖBB, Sammlung Heless

Eingangs wurde festgestellt, dass Pressblech-Drehgestelle der Einheitsbauart grundsätzlich für Wagen ohne Drehkranz gebaut wurden. Solche Drehgestelle haben rechteckige Gleitstücke. Bei dem vorstehend abgebildeten Drehgestell erkennt man  jedoch bei näherem Hinsehen bogenförmige Gleitstücke, die zu dem auffallend hoch gebaut sind. Der SSys 42 716 Köln, zu dem dieses Drehgestell gehört hat, dürfte der ihm zugeschriebenen Zeichnung nach (Fwg 808.01.000.00.01) keinen
Drehkranz gehabt haben: Die trapezförmigen Außenlangträger lassen ein Durchdrehen der Drehgestelle überhaupt nicht zu.
Irritierend ist ferner, dass die österreichischen Unterlagen für dieses Drehgestell die Zeichnungsnummer Fwg 505.04.15 angeben, die eigentlich für ein Drehgestell mit gerader Oberkante gilt ...
 

 
Pressblech-Drehgestell - geschweißt, mit höckriger Oberkante und 1,8 m Achsstand, Umbau aus BA 981.1 Siegen; Foto: Hermann Heless   Pressblech-Drehgestell "Einheitsbauart", 1,8 m Achsstand
  Umbau aus Bauart "981.1 Siegen"

  ÖBB Fal 82 81 655 3 ...-.
  Foto: Hermann Heless

Bei dem vorstehend abgebildeten Drehgestell handelt es sich um eine verstärkte Ausführung des Erzwagen-Drehgestells nach zeichnung Fwg 374.04.4. Unter die zwischen den Achshalterausschnitten hochgezogene Unterkante wurden Bleche eingeschweißt, die Achshalter wurden verstärkt und die Achshalterstege sind durch Verbindungsschrauben ersetzt. Darüberhinaus ist die Gestaltung der Seitenwange dieses Drehgestells bemerkenswert: die typischen dreieckförmigen Vertiefungen sind zwar eingepresst, ausgeschnitten sind jedoch nur eine kleine kreisrunde Bremsschaulöcher (siehe auch unten).
 

 
Pressblech-Drehgestell - geschweißt, mit höckriger Oberkante und 1,8 m Achsstand, ex Tenderdrehgestell; Foto: Hermann Heless   Pressblech-Drehgestell "Einheitsbauart", 1,8 m Achsstand
  Bauart K 4 T 32/U 61; 6 Federblätter
  beachte: angeschweißte Gleitbacken

  ÖBB (P-Kesselwagen) 537 045Raxwerke 4 K 469
  Foto: Hermann Heless

Bei dem vorstehend abgebildeten Drehgestell handelt es sich um ein ehemaliges Tender-Drehgestell. Solche Drehgestelle verzeichnet auch die DV 939 F der Deutschen Bundesbahn für Trichter- beziehungsweise Sattelwagen, die in den Nachkriegsjahren aus Kondenstendern umgebaut wurden (Fdl 37.01 Bl. 03 und Bl. 04). Diese nicht durchdrehbaren Drehgestelle hatten bogenförmige Gleitstücke.

b) Achsstand 2,00 m
Pressblech-Drehgestell geschweißt, mit höckriger Oberkante und 2,0 m Achsstand - Skizze
  Pressblech-Drehgestell "Einheitsbauart", 2,0 m Achsstand
  Bauart "925.2", "925.4" 
  (Zeichnung 908.04.2 mit 7 Federblättern) - 
 

  Quelle: DV 939 F, Jan. 1967

Die DV 939 F führt unter der Bauartnummer 925 drei Pressblech-Drehgestelle der Einheitsbauart mit 2,0 m Achsstand auf. Die Unterauart "925.1" unterscheidet sich von den Unterbauarten "925.2" und "925.4" dadurch, dass sie nur mit 6 Federblättern ausgestattet ist, die maximale Achslast dieser Drehgestelle beträgt statt 20,0 t nur 17,5 t. Die Ausführung mit 6 Federblättern wurde ursprünglich auch unter Kesselwagen verwendet. (Bei der Unterbauart "925.3" beträgt der Achsstand nur 1,80 m. Für die Vermutung, dass dieses Drehgestell nur als Entwurf existiert spricht zum einen die Zeichnungsnummer Fwg 908.04.22, die auch für die Unterbauart "925.4" angegeben ist und die Tatsache, dass keine Wagen, unter denen dieses Drehgestell verwendet wurden, aufgeführt sind.)
 

 
Pressblech-Drehgestell - geschweißt, mit höckriger Oberkante und 2,0 m Achsstand; Foto: ÖBB, Sammlung Heless   Pressblech-Drehgestell "Einheitsbauart", 2,0 m Achsstand
  entsprechend Bauart "925.1" 
  (Zeichnung 908.04.1 mit 6 Federblättern)
  beachte: Aufhängung der Bremsklötze

  Foto: ÖBB, Sammlung Heless


 
Pressblech-Drehgestell - geschweißt, mit höckriger Oberkante und 2,0 m Achsstand; Foto: ÖBB, Sammlung Heless   Pressblech-Drehgestell "Einheitsbauart", 2,0 m Achsstand
  entsprechend Bauart "925.1" 
  (Zeichnung 908.04.1 mit 6 Federblättern)

  Foto: ÖBB, Sammlung Heless

Beim Vergleich der beiden vorstehend abgebildeten Drehgestelle erkennt man die unterschiedliche Ausführung der Gleitstücke: während diese beim oberen Drehgestell rechteckig sind, hat das untere Drehgestelle bogenförmige Gleitstücke für die Verwendung unter Wagenuntergestellen mit Drehkranz. Es kann also nicht vollkommen ausgeschlossen werden, dass der Unterschied zwischen den Unterbauart "925.1" und "925.2" nicht nur in der Anzahl der Federblätter bestand sondern auch in der Ausführung der Gleitstücke.
 
Pressblech-Drehgestell geschweißt, mit höckriger Oberkante und 2,0 m Achsstand - Foto: Hermann Jahn   Pressblech-Drehgestell "Einheitsbauart", 2,0 m Achsstand
  entsprechend Bauart "925.2" 
  (Zeichnung 908.04.2 mit 7 Federblättern)
  Unterzug nachträglich eingeschweißt

  Gesellschaft für Transport und Logistik
  Za 33 80 774 3 123-., Uerdingen 1944, 
  Hameln, 6. März 1999)


 
Pressblech-Drehgestell geschweißt, mit höckriger Oberkante und 2,0 m Achsstand - Foto: Hermann Jahn   Pressblech-Drehgestell "Einheitsbauart", 2,0 m Achsstand
  entsprechend Bauart "925.1" 
  (Zeichnung 908.04.1 mit 6 Federblättern)
  alle Teile der Bremsanlage ausgebaut

  Foto: 14. September 2003, Hannover-Misburg
  (abgestellte Behelfs-Drehgestelle, vermutlich zum PAW Jungenthal
  gehörend)

An dieser Stelle ist auf eine Reihe von Pressblech-Drehgestellen hinzuweisen, die - ebenfalls mit höckriger Oberkante und 2,0 m Achsstand - als Versuchs-Drehgestelle gebaut wurden. Auf diese Drehgestelle wird im folgenden Kapitel (Versuchsbauarten) in Zusammenhang mit anderen Versuchsdrehgestellen, die letztlich zur Entwicklung des Minden Dorstfeld-Drehgestells geführt haben, eingegangen.

 
  Pressblech Drehgestelle geschweißt,
  mit höckriger Oberkante ("Einheitsbauart")
  1800 mm   2000 mm
  Zeichnungsnummer    s. Anm. 1   s. Anm. 2
  Achsstand   1800 mm   2000 mm
  maximaler Laufkreis-Durchmesser   940 mm   940 mm
Querspiel der Achsen     ±  1,5 mm
  Längsspiel der Achsen     ±  1,0 mm 
  Achsschenkelmittenabstand  1956 mm   1956 mm
  Blatt-Tragfedern    
    Gestreckte Länge   1200 mm   1200 mm
    Anzahl der Federblätter (nach Zeichnung/Foto)   6 bzw. 7   6 bzw. 7
    Federblattquerschnitt   120 x 16 mm   120 x 16 mm
  Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse)     3850/3900 kg
  erstes Baujahr   1943    1943 

Anmerkung 1:  Bauart "925.3" (Fwg 908.04.22), "977 a" (Fwg 379.04.3), "977 c" (Fwg 905.04.1), "977 d" (Fwg 908.04.21) und "981.1" (Fwg 374.04.4).
Anmerkung 2: Bauart "925.1" (Fwg 908.04.1), "925.2" (Fwg 908.04.2) und "925.4" (Fwg 908.04.22). In älteren ostdeutschen Unterlagen findet eine entsprechende Skizze, bei der auf die Zeichnung Köln-Deutz 11064/02/1 als Referenz verwiesen wird.
 

 

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