Güterwagen-Drehgestelle: Blechwangen - Böhmen/Mähren/Österreich, um 1860

Version 1.02.99.1, Stand (inhaltlich): 26. Februar 2017

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Vorbemerkungen
1. Betrachtet man die Entwicklung der Eisenbahnen in Österreich, muss man sich vergegenwärtigen, dass bis zum Ersten Weltkrieg dazu auch Linien gehörten, die heute in Italien, Polen und der Ukraine liegen und dass die im heutigen Tschechien liegenden Bahnen stets besondere Bedeutung hatten. Auch die Streckenlänge der böhmischen, märkischen und österreichisch-schlesischen Bahnen war deutlich größer als die der im heutigen Österreich gelegenen (vgl. Röll), [2, Bd. 7, S. 426 ff]. Und: drei bedeutende Waggonfabriken waren in Böhmen und Mähren angesiedelt: die Staudinger Waggonfabrik, die Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G.) und die Waggonfabrik F. Ringhoffer in Prag-Smichow. Kataloge belegen, dass Ringhoffer und die N.W.F.G. beim Export und Vertrieb zusammengearbeitet haben [3]. Außerdem wurde das 1880 von Ringhoffer gegründete Konstruktionsbüro [4] hat auch für fremde Auftraggeber gearbeitet und dessen Konstruktionen wurden auch in Nesselsdorf (z. B. für rumänische Niederbordwagen Ls) genutzt. Eine Zuordnung der Konstruktionen ist daher, aber auch auf Grund fehlender oder mir nicht zugänglicher Quellen oft nicht eindeutig möglich.

2. Das Landesarchiv im tschechischen Opava hat im Jahr 2016 die ab 1892 angefertigten Werkfotos der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G) - und ihrer Nachfolgeunternehmen - digitalisiert, online zugänglich gemacht - und damit historisch interessierten Eisenbahnfreunden eine hochinteressante Quelle eröffnet. Von den Werksfotographen wurden vor allem neue Fahrzeuge dokumentiert, teilweise aber auch Versandsituationen, bei denen auch ältere vierachsige Schienenwagen zum Einsatz kamen. Die hervorragende Qualität der Aufnahmen und der Digitalisate gestatten einen differenzierteren Einblick in die Entwicklung der Drehgestelle österreichischer und später tschechoslowakischer Bahnen.
Die im Nachfolgenden gezeigten Grafiken mit dem Logo des Landesarchivs Opava verstehen sich als visuelle Quellenverweise (s. Permalinks). Dabei handelt es sich stets um stark komprimierte und bearbeite Ausschnitte, die qualitativ nicht mit den Originaldateien vergleichbar sind.

3. Zu den hier dargestellten Drehgestellen liegt bislang nur das Foto aus dem Archiv der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G.) vor. Der auf diesem Foto abgebildete Wagen ist Teil eines Zuges, mit dem Bauteile für argentinische Schmalspur-Wagen versendet werden [1.1, 1.2.]. Die zeitliche Zuordnung der Drehgestelle ("um 1860") beruht daher auf Vermutungen und ist nicht gesichert.


Blechwangen-Drehgestell, Ausführung vermutlich um 1860, verwendet bei K.K.St.B. Ja 95395; Ausschnitt aus Werkfoto N.W.F.G; Aufnahmedatum: 1909 - Quelle: Landesarchiv Opava [1]

Geschmiedetes Drehgestell in Kastenform

Kastenförmiger Rahmen
, bestehend aus zwei Seitenwangen, Hauptquer- Kopfquerträgern. und einem Stabeisen-Querträger (mittig im unteren Bereich der Seitenstücke). Seitenwange aus einem geschmiedeten Stehblechen mit angeschnittenen, integrierten Achshaltern. Innere Achshalter mit Rundeisen-Verbindungsstangen gegeneinander abgestützt. Angenietete, geschmiedete Federböcke ohne Ausgleichshebel. Neunlagige Blatttragfedern an Laschen aufgehängt. Ausführung der Kopf-, des Hauptquerträgers und der Drehpfanne nicht bekannt. Achsstand nicht bekannt (Angaben unleserlich). Bremse (handbedient, teils nur in einem der beiden Drehgestelle vorhanden) ein von außen wirkend, im geometrischen Mittelpunkt aufgehängt. Welle für Bremsgestänge an zusätzlichen, innen an die Seitenwangen angenieteten v-förmigen Stützen aufgehängt.


Verwendung
K.K.St.B. Ja 95395 (vierachsiger Schienenwagen)


Datenblatt
Blechwangen-Drehgestell, Böhmen/Mähren/Österreich, zweiachsig, um 1860

Quellen:
Landesarchiv Opava/Zemský archiv v Opavě, Digitales Archiv,
Vagóny, kniha 2, část - skleněné negativy č. 1219-1677 zapsané v evidenční knize Vagóny z let 1922-1927
Werkfotos der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft, Teil 3, Negative Nr. 1219 - 1677, Wagons aus den Jahren 1922 bis 1927
(http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=E456D144D18A11E5AB77001167D6B623)

[1] http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=E456D144D18A11E5AB77001167D6B623&scan=370
[1.1] http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=036399AED18A11E5AB77001167D6B623&scan=595
[1.2] http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=27A088BED18B11E5AB77001167D6B623&scan=133
[2] Röll, Victor von (Hrsg): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Zweite, vollständig neu bearbeitete Auflage 1912–1923. Digitalisierte Ausgabe bei Zeno.org (http://www.zeno.org/nid/20011402539)
[3] Nesselsdorfer Waggonfabrik; F. Ringhoffer, Prag-Smichow (Hrsg.): Gemeinsamer Exportkatalog der Firmen "Nesselsdorfer Waggonfabrik" und "F. Ringhoffer" [1910]. Nachdr. (Verlag Slezak), Wien, 2007
[4] Wikipedia-Eintrag zum Stichwort "
VÚKV/Výzkumný ústav kolejových vozidel" (https://de.wikipedia.org/wiki/VÚKV), abgerufen am 7. Februar 2017

Permalink:
http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=E456D144D18A11E5AB77001167D6B623&scan=370

Für die freundliche Zustimmung zur Nutzung der Ausschnitte aus Fotos des Werkarchivs der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G) auf dieser Internet-Seite,
erteilt mit Schreiben vom 16. Februar 2017, danke ich dem Landesarchiv Opava bestens.

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